Die Maggi-Story: Anfangs eine Hilfe für die Armen

Die Maggi-Story: Anfangs eine Hilfe für die Armen

Für die einen ein notwendiges Kochhilfsmittel, für die anderen die Teuflische Zutat für unfähige Köche. Es handelt sich um die Suppenwürze oder Brühe in Würfeln der Marke Maggi, die man in den Küchen der meisten tschechischen Haushalte zuverlässig finden kann. Und natürlich auch in vielen Restaurants. Aber kennen Sie die Geschichte dieser Produkte und wissen Sie, warum sie entstanden sind?

 

Die Marke Maggi wurde 1869 in der Schweiz von dem Unternehmer Julius Maggi (1846-1912) gegründet. Er übernahm die Mühle im Dorf Kempthal seines Vaters, der selbst ein italienischer Einwanderer war.

 Julius Meinl um 1900, Foto © Nestlé

Julius Maggi um 1900, Foto © Nestlé

  

Original Maggi-Fabrikgebäude in Kempthal, Foto von Adrian Michael, GFDL

Original Maggi-Fabrikgebäude in Kempthal, Foto von Adrian Michael, GFDL

 

Herr Maggi war sich der schwierigen Situation der armen Familien von Fabrikarbeitern bewusst, von denen sich die meisten den Kauf und Verzehr von Fleisch nicht leisten konnten. Er wollte ihre Ernährung verbessern und versuchte daher, Fertiggerichte auf pflanzlicher Basis oder Fertigsuppen zu kreieren, die reich an Proteinen waren - aber billiger als Fleischprodukte. Damit leistete er Pionierarbeit für die industrielle Lebensmittelproduktion.

 

Maggi-Flasche, Foto von Rainer Zenz, GFDL+CC-sa-by2.5

Maggi-Flasche, Foto von Rainer Zenz, GFDL+CC-sa-by2.5

 

Bald (1886) kreierte er seine beliebte dunkle Würzsauce aus hydrolysierten pflanzlichen Proteinen, die das Essen wie Fleisch schmecken ließ. Im Jahr 1908 entwickelte er Bouillonwürfel als Fleischersatz. Inzwischen hatte das Unternehmen bereits erfolgreich expandiert und betrieb Fabriken in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern. Als Julius Maggi 1912 starb, hatte die Jahresproduktion bereits 6 Millionen Bouillonwürfel erreicht.

 

Maggi Bouillongras, Foto Ltqphg, CC BY-SA 4.0

Maggi Bouillongras, Foto Ltqphg, CC BY-SA 4.0

 

Aber Maggi kümmerte sich auch in anderer Hinsicht um die Arbeiter. In seinem Unternehmen führte er umfangreiche und für die damalige Zeit ungewöhnliche Sozialleistungen ein, wie z. B. eine Kantine, Arbeiterwohnungen, eine Betriebskrankenkasse, Witwen- und Altersrenten und ein 1906 eingeführtes Verbot der Samstagsarbeit. Während eines Streiks im Werk Singen im Jahr 1907 verhandelte Maggi erfolgreich mit den Arbeitern, warf der Unternehmensleitung vor, den Kontakt zu ihnen verloren zu haben, und schlug die Gründung eines "Arbeiterausschusses" vor, einer frühen Form des Gewerkschaftsrats. Im Jahr 1912 unterzeichnete Maggi den ersten Tarifvertrag in der deutschen Lebensmittelindustrie. Heute würde man Julius Maggi in unserem Land vielleicht als Bolschewik bezeichnen!

 

Maggi-Produkte, Foto von Alf van Beem, CC0 1.0
Maggi-Produkte, Foto von Alf van Beem, CC0 1.0

 

Dank der Kolonialisierung und Einwanderung sowie der Handelsabkommen wurden Maggi-Produkte auch in asiatischen und afrikanischen Ländern schnell populär. Heute sind Maggi-Würfel und Maggi-Sauce in vielen Ländern wie Ghana, Senegal, Thailand, China und Lateinamerika immer noch ein wichtiger Bestandteil der Grundnahrungsmittel. Instant-Maggi-Nudeln sind auch in anderen Ländern wie Indien, Bangladesch, Neuseeland, Malaysia, Australien und Pakistan beliebt.

 

Maggi ist auch in China beliebt, Foto SAMzhumn lweooyl, CC BY-SA 4.0

Maggi ist auch in China beliebt, Foto SAMzhumn lweooyl, CC BY-SA 4.0

 

In den tschechischen Ländern wird das Suppengewürz Maggi seit mindestens 1891 verkauft. In der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit war sein größter Konkurrent ein Produkt der Prager Firma Graf. Im Zuge der Verstaatlichung privater Unternehmen in der Nachkriegszeit wurden die beiden ehemaligen Konkurrenten in der staatlichen Gesellschaft Vitana zusammengeführt, die dann ihre eigenen Instantsuppen unter einer neuen Marke herstellte, jedoch auf der Grundlage von Maggi-Produkten.

 

Maggi-Schild, Foto von Firmin Bouisset, gemeinfrei
Maggi-Schild, Foto von Firmin Bouisset, gemeinfrei

 

Maggi, hergestellt nach dem heutigen Rezept, enthält Wasser, Salz, Weizengluten, weniger als 2 % Weizenkleie, Zucker, Essig, künstliche Aromen, Natriuminosinat (E631), Natriumguanylat (E627), Dextrose und Karamellfarbe.5 Eine Portion (Teelöffel) enthält 400 mg Salz, was 17 % der täglichen Natriumzufuhr entspricht.

 

Maggi-Schild, Foto von Alf van Beem, CC0 1.0

Maggi-Schild, Foto von Alf van Beem, CC0 1.0

 

Im Jahr 1947 fusionierte die Maggi-Holding mit Nestlé. Im Jahr 2002 verkaufte der Lebensmittelriese Nestlé das älteste Maggi-Werk in Kemptthal mitsamt der dortigen Produktion an Givaudan.

GastroJobs-Redaktion

Quelle: Wikipedia, Europeana

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