Ein Zimmer ab 500 Kronen und ein luxuriöses Häuschen im Isergebirge für 12.000 Kronen pro Nacht können in der Region Liberec über die Airbnb-App gemietet werden. Es gibt Hunderte von Unterkünften, aus denen man wählen kann. Bei Vier-Sterne-Hotels gibt es keine Konkurrenz, aber bei Hotels, Appartements oder Pensionen der unteren Kategorie gibt es durchaus Wettbewerb, sagt Lukáš Pytloun, Inhaber der Kette Pytloun Hotels, die 15 Hotels, Pensionen und Appartementhäuser in der Region Liberec, in Prag und im Erzgebirge betreibt.

 

Kurzzeitvermietungen über Airbnb, Booking und andere Websites sind mittlerweile ein bedeutender Teil des Tourismussektors in der Europäischen Union und machen nach Angaben der Europäischen Kommission in diesem Jahr etwa ein Viertel des gesamten Unterkunftsangebots für Touristen aus. Airbnb gibt es seit 15 Jahren, und Pytloun nutzte die Plattform früher vor allem zur Vermietung von Wohnungen, hat sie aber in den letzten Jahren aufgegeben. Jetzt, mit dem Aufschwung des Tourismus, plant er eine Rückkehr. "Viele Hotels werben auch auf Airbnb, es ist ein weiterer Kanal, um Kunden zu erreichen", fügt der Hotelier hinzu.

 

 

Pytloun zufolge werden billigere Kurzzeitmieten, vor allem Wohnungen, vor allem von größeren Familien oder Reisegruppen gewählt, da Hotels in der Regel nicht über so große Zimmer verfügen. "Vor allem in Prag muss es aber für die Nachbarn unangenehm sein, wenn die Wohnung neben der eigenen alle drei Tage wechselt", bemerkte er. Der Hotelier sieht in den Gelegenheitsvermietern keine große Konkurrenz, aber es gefällt ihm nicht, dass sie oft keine Steuern auf ihr Einkommen zahlen und keine Beherbergungsgebühren an die Gemeinden abführen. Dies ermöglicht es ihnen auch, niedrigere Preise anzubieten als Beherbergungsbetriebe, die ihre Steuern und Gebühren ehrlich bezahlen.

 

 

Im beliebten Riesengebirgsort Harrachov in der Region Liberec zum Beispiel haben sie sich auf die Unterbringung von Touristen in Appartements "schwarz" spezialisiert und konnten sich recht erfolgreich dagegen wehren. Dazu beigetragen hat unter anderem die Harrachov Card, die Touristen in Hotels und Pensionen kostenlos erhalten. "Die Besucher verlangen sie von den Beherbergungsbetrieben, aber wenn der Vermieter nicht registriert ist und keine Gebühren für die Gäste abführt, hat er die Karte nicht für sie", sagte Bürgermeister Tomáš Vašíček der Tschechischen Nachrichtenagentur.

 

 

Harrachov ist einer der größten Erholungsorte im Riesengebirge in der Region Liberec. Nach Angaben des tschechischen Statistikamtes hat die Stadt 1.400 ständige Einwohner und 85 registrierte Beherbergungsbetriebe mit rund 4.340 Betten. Die Beherbergungskapazitäten sind jedoch in Wirklichkeit viel höher, da es in der Stadt Dutzende von Appartements gibt, von denen die meisten auch von ihren Eigentümern vermietet werden. Nach Angaben des Bürgermeisters hat sich Harrachov auf solche Vermietungen konzentriert, für die die Eigentümer in der Vergangenheit keine Gebühren gezahlt haben.

 

 

"Wir haben eine neue Kollegin eingestellt, die früher selbst Wohnungen vermietet hat und daher alle Systeme kennt", so Vašíček. Die Stadt prüft auch die Beherbergungsbetriebe, indem sie Aufenthalte bucht, so dass sie Beherbergungsbetriebe ausfindig machen kann, die die Gebühren umgehen. Bei neuen Wohnungsbauprojekten verhandelt die Stadt nach Angaben des Bürgermeisters direkt mit den Bauträgern und geht dann auf die neuen Eigentümer zu und schließt mit ihnen Verträge über die Abfälle und die Registrierung im Unterkunftssystem ab. Vašíček sagte, dass die diesjährigen Einnahmen aus den Aufenthaltsgebühren für die ersten sechs Monate in Harrachov im Vergleich zum Vorjahr um 1 Million CZK gestiegen sind.

GastroJobs.cz-Redaktion

Quelle: ČTK

Foto: Canva, Pytloun Hotels, Illustrationsfoto unter CC0-Lizenz